...Bibi a Mi(nga)...

"also als ich damals...1803 mit der fliegerei angefangen habe...da war ja noch alles ganz anders." wollte ich eigentlich schreiben...bis mir auffiel..."stimmt ja gar nicht...so viel anders ist es heute auch nicht...so viel anders bin ich ja auch nicht...im gegensatz zu damals."...
damals arbeitete ich im italienischen innenministerium in rom...ich uebersetzte texte fuer einen deutschen verbindungsbeamten und fand das alles nach knapp einem jahr grottenlangweilig...unstetig wie ich war..."das wird doch wohl nicht alles gewesen sein, oder?" auf den lippen bewarb ich mich bei alita.lia..."niemals," dachte ich..."niemals wuerden sie mich nehmen...da kommt man doch nur mit vitamin b rein...con le conoscenze..." war ich mir sicher...
um so ueberraschter war ich dann, als eines september nachmittags in meiner roemischen wohnung das telefono klingelte und eine freundliche dame von alitali.a mich zum vorstellungsgespraech einlud...
ich kam frisch aus dem urlaub...hatte einen monat nel argentario verbracht und fuhr mit meinem motorino im blumenkleid und braunen beinen zum vorstellungsgespraech in ein roemisches hotel...das rauchen hatte ich mir zu dem zeitpunkt gerade abgewoehnt...stattdesssen haekelte ich...haekelte strandtaschen...
der schlag traf mich, als ich im hotel ankam...200 maedels und jungs...aufgestylt als gelte es im italienischen fernsehen aufzutreten...standen schon aufgereiht und warteten auf ihr colloquio di lavoro...da stand ich nun...im blumenkleid...mit braunen beinen und meinem haekelzeug in der handtasche...
und wie es il destino dann so wollte ging trotzdem alles gut...trotz blumenkleid, statt armanikostuem...trotz brauner beine anstelle strumpfhose...trotz haekelzeug...trotz sonnengebleichter urlaubsmaehne anstelle hochsteckfrisur...
zwei monate spaeter machte ich vor dem italienischen amt fuer zivile luftfahrt meine flugbegleiterpruefung...
dunque...einer meiner ersten fluege als "training on the job-ler" ging nach paris...die landung durfte ich im cockpit mitmachen...sass in dem dunklen cockpit auf dem jumpseat...wir flogen ueber das abendliche paris...der eifelturm funkelte unter uns...und der captain beugte sich zu mir nach hinten...beugte sich wieder nach vorne...machte eine ausladende handbewegung und sagte: "et voilà...paris!"...
...ich meine...wie sollte man sich da nicht verlieben?...verlieben in einen beruf?...eine berufssparte?...eine lebensform?...ich brannte lichterloh...
und wie ist es heute?...frage ich in mein wohnzimmer hinein...heute am dritten advent?...
immer noch begeistert?...die lebensform immer noch die mir am angenehmsten erscheinende?...
yes!..ja!...si!...sisisisi!...è mio...mi sento come ein fisch im wasser!...
und es ist immer wieder aufregend...immer wieder bereichernd...so wie mein letzter riad-trip...
eine wunderbar entspannte crew und ein neuer pilot...
"was'n das fuer eine komische tasche, die er da mit hat?" raunt mir die kollegin beim briefing zu..."sieht aus wie ein musikinstrument...eine trompete oder so."...
...eine trompete war's...unser pilot hatte vorher musik studiert...und spielte immer noch trompete...
und so kam es, dass wir abends unter dem arabischen mond auf den stufen vor unserer appartments sassen...ein frischer wind durch die palmen wehte und unser neuer pilot den silenziatore von der trompete nahm und fuer uns spielte...