...Bibi a Mi(nga)...

"das leben ist eine eigenschaft." sagte meine mutter und dachte dabei an meine neunzigjaehrige grossmutter..."es gibt nur diese zwei fixpunkte...geburt & tod...die sind fest...daran ist nicht zu ruetteln." sagte meine nachbarin aus dem vierten stock, waehrend sie auf einen kaffee in meiner kueche sass..."er geht vorbei...der schmerz...auch wenn du es dir jetzt nicht vorstellen kannst...und es bleiben nur die schoenen erinnerungen." sagte C. am telefon bevor sie sich in den zug nach muenchen setzte um mir ihre freundschaftliche schulter zum weinen hinzuhalten..."es fehlt uns hier in europa eine sterbekultur." sagte meine hausaerztin als sie mich krank schrieb und erzaehlte mir von sterberiten in australien..."das ist schlimm...ganz schlimm...es ist als wenn man ein kind verliert." sagte der hausmeister und dachte an den tod seiner beiden hunde...

ein geliebtes wesen zu verlieren ist ganz furchtbar...man ist ausser sich vor schmerz...kriecht vom sofa auf allen vieren zum klo um zu kotzen sich zu uebergeben...koerper und seele sind krank vor tristezza...nichts geht mehr...alles ist egal...dunkelheit...bitte dunkelheit...den ganzen lieben langen tag...vierundzwanzigstunden lang buio...keine sonne...keinen regen...nur dunkelheit bitte...mehr will man gar nicht...
man befindet sich in einer zwischenwelt...in einem ausnahmezustand...erschuettert bis ins mark...aber auch wach und voller instinkte wie ein tier...die sinne liegen frei...simple saetze wie: "eine tasse ist eine tasse." haben keine gueltigkeit mehr...befindet man sich doch gerade zwischen zwei welten in der solche realitaeten nicht unbedingt in frage gestellt werden, aber eine voellig andere wertigkeit bekommen...

lola....die war eine...



...nichts hat sie sich nehmen lassen...mit drei monaten ist sie vom balkon gefallen...dritter stock in bella roma...fast verrueckt bin ich geworden, als ich abends das tier nicht finden konnte...in der ganzen wohnung habe ich sie gesucht...niente....ma lei era fiduciosa...und hat unter einem auto gesessen...gewartet bis ich sie gefunden habe und zitternd wieder in die wohnung brachte...der roemische notdiensttierarzt fragte am telefon: "geht sie gerade? kann sie gehen? humpelt sie irgendwie?...."nein nein...sie geht gerade...hat nur ein kleine schramme am maul und ein zahn ist etwas kuerzer...ich glaube der ist beim sturz abgebrochen." antwortete ich hysterisch..."allora tutto a posto...dann lassen sie sie jetzt erstmal zur ruhe kommen...junge katzen sind aus gummi...die tun sich selten irgendetwas." war seine beruhigende antwort...und er hatte recht...
... die mailaender winter ...
...und erst der umzug nach muenchen...immer neugierig...immer wach, hat sie sich die fahrt ueber den brenner angeguckt...und kaum in muenchen angekommen den hinterhofgarten fuer sich endeckt...
...schon morgens...noch bevor man zeit hatte sich einen kaffee zu machen stand sie schon jaulend an der haustuer und wollte raus...rannte mit einem affenzahn die drei stockwerke runter und ab in den garten...nichts hat sie sich nehmen lassen...immer neugierig und schnell...

sie fehlt...sie fehlt unendlich...und doch...wenn mich jemand fragen wuerde, ob sie ganz weg sei...ich wuerde mit nein antworten...

...der verlust eines geliebten wesens ist grauenvoll...es bricht einem das herz e sei sotto un treno...und doch zeigt es die intensitaet, die das leben manchmal fuer einen bereit haelt...diese unumgaengliche ehrlichkeit von geburt und tod...und diese wahnsinnige kraft die solche ereignisse beinhalten...