"na was macht muenchen? was macht die schickeria?" so begruesste mich neulich mein vater...obgleich nicht mein leiblicher...am telefon...
"ach...die schickeria? *winkt ab*...die sind doch schon laengst alle auf und davon...allemann ab nach berlin...wir sind hier doch ganz gemuetlich... zusammen mit lu.ca to.ni...unter uns...;-)...klar...samstagnachmittag in richtung leopoldstrasse...hmm... kann man sich getrost sparen...aber schlimmer als mailands corso como ist es auch nicht." liess ich ihn wissen...und machte mir ein paar gedanken zu meinem umzug ueber die alpen...das einleben und die daraus resultierende umstellung in bezug auf manche dinge...
von italien nach muenchen zu ziehen ist...ehrlich gesagt...relativ simpel...und ich denke, dass es weitaus schwieriger ist, sein hab & gut von hamburg oder berlin nach muenchen zu verfrachten...denn obwohls ein und dasselbe land ist, sind die mentalitaeten ja so dermassen verschieden, dass die einen die anderen nicht sehen koennen und sich gegenseitig mit grossem augenrollen begegnen
(piu e meno come quando i milanesi si incontrano coi romani)...
kommt man
invece mit dem umzugswagen aus richtung sueden angefahren...hat dort auch noch eine lange zeit seines lebens verbracht...ja dann sieht die ganze chose schon etwas anderes aus:
im gepaeck hat man diese
italianità die ueber die jahre hinweg leicht ins blut uebergegangen ist...und mit der man jahrelang gelebt hat...und die scheint hier in muenchen sehr gut aufgehoben zu sein...
nichtsdestotrotz gibt es grosse unterschiede zum leben in bella italia...oftmals fallen diese nicht nur durch die puenktlichkeit der oeffentlichen verkehrsmittel oder die grandiose medizinischen versorgung auf sondern man bemerkt sie im kleinen...in den
sfumature der zwischenmenschlichen beziehungen...irgendwie gibt's hier kein
mettere al suo agio...diese eigenartige und schoene italienische form innerhalb einer gruppe eine stimmung zu schaffen, in der sich jeder einigermassen wohl fuehlt...
mettere al tuo agio muss man hier selbst mitbringen, wenn man irgendwo zum abendessen eingeladen ist....
"ich bring' vino mit und drei stunden mettere al tuo agio, okay?" smst man als bestaetigung auf eine einladung zum abendessen...
...oder anders:...hat jemand den
cristo velato von sammartino im kopf?
a napoli?
so ist's ein bisschen im umgang mit den
nordici ...da liegt anfaenglich immer so ein hauchduenner schleier von kuehle ueber den freundschaftlichen beziehungen...natuerlich loest er sich in luft auf...oder schmilzt dahin, je besser man sich kennenlernt...aber in anfaenglichen kennenlernprozessen ist er immer vorhanden...seltenst treffen sechs oder acht fremde personen zusammen...fangen sofort an zu reden... kommen vom hunderste ins tausendste einfach nur aus der lust sich auszutauschen...aus lust am beisammensein...
hier sind kennenlernprozesse in den ersten anfaengen oft damit verbunden dem gegenueber seine wahnsinnige individualitaet nahezubringen:
"ich habe mich jetzt zum ironman angemeldet!" *allegra leicht augenrollend aus dem off: "
ach ja?"* oder
"ich hoere niemals kommerzielle musik...um gottes willen fuer wen haelst du mich?" *allegra leicht augenrollend aus dem off:
"back for good" von TAKE THAT halte ich fuer ein grossartiges stueck...dich moechte ich sehen, der/die du nicht bei diesem lied im auto das radio bis zum anschlag aufdrehst...die naechste kurve vor augen vom vierten in den dritten gang runterschaltest um mit schmackes & zug durch die kurve zu ziehen*
natuerlich loest sich dieser wall aus intellektuellen oder sportlichen statussymbolen bei naeherem kennenlernen dann fast immer in luft auf und man erkennt die person...den ironman... die/der darunter verborgen ist...
andersherum hat man hier die gewissheit, dass einem oftmals eine offene ehrlichkeit entgegen gebracht wird...haette man beispielsweise den ganzen mund voll blauer farbe, weil man zu lange auf seinem kuli rumgekaut hat, so wuerde dich hier jeder auf der stelle und sofort darauf hinweisen, dass du gerade dabei bist dich mit diesem blauen mund ziemlich laecherlich zu machen...in bella italia muesstest du oft zwischen den zeilen lesen, wenn dein gegenueber mit einer geschichte aufwartet, die du anfaenglich ueberhaupt nicht einordnen kannst...."
ein onkel meines grossvaters...der hatte damals...vor ewigen zeiten mal eine kugelschreiberfabrik in der naehe von cosenza...ja und da...da haben sie doch tatsaechlich kulis hergestellt, die staendig ausgelaufen sind...die ganze stadt lief mit blauen lippen herum...kannst du dir das vorstellen?"...eine gute kombinationsgabe muss da schon vorhanden sein, damit man sein unglueck erkennt...